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Dienstag, 22. Dezember 2009
Nollaig Shona Dhuit!
die mrs o.g., 13:22h
Ihr lieben Leut. Wie immer werden wir am 24. und 25. Dezember das Rover schließen.
Für diese zwei Tage wünschen wir euch viel anderweitige Verlustierung, Freude, Erbauung und vor allem nicht zu viel Stress (JA, es ist doch schließlich ein offenes Geheimnis, und nur weil die Medien es totoschweigen muss ich das ja nicht auch tun: viele Menschen sind gestresst vor und an Weihnachten!).
Für den
Samstag, 26.12. haben wir schon wieder etwas in petto für diejenigen von Euch, die bereits Heim und Herd (eignener oder der Verwandschaft) wieder fliehen wollen, nämlich uns Herzchen Paul Chadwick.
Er hat einen wunderhübschen neuen Flyer, aber ich leider keinen Scanner, darum könnt ihr das Bild auch nur bewundern, wenn ihr ins Rover kommt. :D
Ich persönlich finde immer, dass Paul das ideale fleischgewordene Medium "zwischen den Tagen" ist. Erdige Melancholie, transzendente Schönheit, Erhebung der Herzens, und gleichzeitig die Zurückführung zu den rauhen Tatsachen der Menschlichkeit und des Menschseins und ihrer simplen kleinen Beweggründe und Emotionen.
Außerdem die perfekte Gelegenheit, sich gegenseitig live und nachträglich bzw. vorträglich die Hände aus den Schulterpfannen zu schütteln und uns "Froh Weihnachten" und "Guten Rutsch" zu wünschen.
Wers an diesem Abend noch nicht packt, hat gleich am
Sonntag, 27.12. erneut eine Chance:
ebenfalls akustisch bieten da Simon Jonas und sein Trio bestehend aus ihm, Frank Lennartz und Gerd Breuer ihr treffliches Können an.
http://www.myspace.com/simonjonas
Des weiteren haben wir geöffnet bis voraussichtlich einschließlich den 30.12.., allerdings bis dahin keine weitere Livemusik!
Und dann gehts nächstes Jahr wieder los wie gehabt am 02.01.2010. So. Da konnte ich schon mal das Datumschreiben mit neuer Endung üben... ;-)
Machts gut, Ihr Lieben!
Ich erwarte Euch alle möglichst heil wieder zurück! (das betrifft natürlich hauptsächlich die Winterurlauber, vor allem die Skifahrer... kenn ich davon überhaupt welche?)
We wish you a merry christmas, wie wish you a merry christmas, we wish you a merry christmas and a happy new year....
Für diese zwei Tage wünschen wir euch viel anderweitige Verlustierung, Freude, Erbauung und vor allem nicht zu viel Stress (JA, es ist doch schließlich ein offenes Geheimnis, und nur weil die Medien es totoschweigen muss ich das ja nicht auch tun: viele Menschen sind gestresst vor und an Weihnachten!).
Für den
Samstag, 26.12. haben wir schon wieder etwas in petto für diejenigen von Euch, die bereits Heim und Herd (eignener oder der Verwandschaft) wieder fliehen wollen, nämlich uns Herzchen Paul Chadwick.
Er hat einen wunderhübschen neuen Flyer, aber ich leider keinen Scanner, darum könnt ihr das Bild auch nur bewundern, wenn ihr ins Rover kommt. :D
Ich persönlich finde immer, dass Paul das ideale fleischgewordene Medium "zwischen den Tagen" ist. Erdige Melancholie, transzendente Schönheit, Erhebung der Herzens, und gleichzeitig die Zurückführung zu den rauhen Tatsachen der Menschlichkeit und des Menschseins und ihrer simplen kleinen Beweggründe und Emotionen.
Außerdem die perfekte Gelegenheit, sich gegenseitig live und nachträglich bzw. vorträglich die Hände aus den Schulterpfannen zu schütteln und uns "Froh Weihnachten" und "Guten Rutsch" zu wünschen.
Wers an diesem Abend noch nicht packt, hat gleich am
Sonntag, 27.12. erneut eine Chance:
ebenfalls akustisch bieten da Simon Jonas und sein Trio bestehend aus ihm, Frank Lennartz und Gerd Breuer ihr treffliches Können an.
http://www.myspace.com/simonjonas
Des weiteren haben wir geöffnet bis voraussichtlich einschließlich den 30.12.., allerdings bis dahin keine weitere Livemusik!
Und dann gehts nächstes Jahr wieder los wie gehabt am 02.01.2010. So. Da konnte ich schon mal das Datumschreiben mit neuer Endung üben... ;-)
Machts gut, Ihr Lieben!
Ich erwarte Euch alle möglichst heil wieder zurück! (das betrifft natürlich hauptsächlich die Winterurlauber, vor allem die Skifahrer... kenn ich davon überhaupt welche?)
We wish you a merry christmas, wie wish you a merry christmas, we wish you a merry christmas and a happy new year....
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Freitag, 18. Dezember 2009
Viva el Rock
die mrs o.g., 17:23h
Und hier ein Kleinod aus dem Forum. Moses Rabe zu den letzten Fragen unseres persönlichen musikalischen Miniunversums. Das kann ich euch unmöglich vorenthalten. Ideal für die Besinnungslosigkeit an den Feiertagen. Freie Interpretationen, Essays und Dissertationen zu diesem Thema, beleuchtet anhand dieses Gedichts, werden per Email entgegen genommen und bearbeitet.
Viva el Rock!
Ich hör immer wieder, dass Rock tot ist,
dass toter Rock das neue Gebot ist.
Ich frag mich dann was die Typen meinen,
was sie am „Nichtrock“ verneinen.
Was ist denn Rock, oder vielmehr war?
Die Sache ist mir nicht ganz klar.
Von wann bis wann war denn Rock?
60er? 70er? Davor? Danach?
Als mit den Hippies eine neue Zeit anbrach?
Blues, Jazz, Metal, Rap?
LSD, Heroin, Koks oder PEP?
Die Konfrontation als Folge der Provokation?
Die Drogen? Ach, die hatten wir schon.
Womit hat der Rock aufgehört zu sein?
Mit der zwanghaften Kategorisierung,
der musikalischen Spezialisierung?
Mit der fortschreitenden Kommerzialisierung?
Wen interessiert überhaupt, dass der Rock tot ist?
Was hat sich geändert, seit toter Rock en Vogue ist?
Vielleicht ist jetzt Rock, den Rock als tot zu erklären,
und damit die Aufmerksamkeit zu vermehren.
Vielleicht ist es die kalkulierte Selbstherabsetzung,
eine Folge arroganter Selbstüberschätzung.
Der Herr Marilyn Manson hat’s z.B. gesagt,
ok, die Behauptung dass der nicht mehr Rock ist…
wohl eher weniger gewagt.
Oder ist Rock eine Art zu sagen,
dass man lieber gestern gelebt, statt sich mit dem Heute zu plagen?
Aber dann existierte Rock doch in Wirklichkeit nie.
Dann wäre er ja pure Melancholie.
Ein Thema für die Philosophie.
Vielleicht gar nicht schlecht zu behaupten, dass es DEN Rock nicht gibt,
das jeder rockt wie ihm beliebt.
Oder, wenn einen das stört, auch nicht rockt,
je nachdem welcher Lehre er angehört.
Also, egal ob er strotzt vor Lebendigkeit,
oder ein Relikt der Vergangenheit,
es lebe der Rock bis in alle Ewigkeit!
Viva el Rock!
Ich hör immer wieder, dass Rock tot ist,
dass toter Rock das neue Gebot ist.
Ich frag mich dann was die Typen meinen,
was sie am „Nichtrock“ verneinen.
Was ist denn Rock, oder vielmehr war?
Die Sache ist mir nicht ganz klar.
Von wann bis wann war denn Rock?
60er? 70er? Davor? Danach?
Als mit den Hippies eine neue Zeit anbrach?
Blues, Jazz, Metal, Rap?
LSD, Heroin, Koks oder PEP?
Die Konfrontation als Folge der Provokation?
Die Drogen? Ach, die hatten wir schon.
Womit hat der Rock aufgehört zu sein?
Mit der zwanghaften Kategorisierung,
der musikalischen Spezialisierung?
Mit der fortschreitenden Kommerzialisierung?
Wen interessiert überhaupt, dass der Rock tot ist?
Was hat sich geändert, seit toter Rock en Vogue ist?
Vielleicht ist jetzt Rock, den Rock als tot zu erklären,
und damit die Aufmerksamkeit zu vermehren.
Vielleicht ist es die kalkulierte Selbstherabsetzung,
eine Folge arroganter Selbstüberschätzung.
Der Herr Marilyn Manson hat’s z.B. gesagt,
ok, die Behauptung dass der nicht mehr Rock ist…
wohl eher weniger gewagt.
Oder ist Rock eine Art zu sagen,
dass man lieber gestern gelebt, statt sich mit dem Heute zu plagen?
Aber dann existierte Rock doch in Wirklichkeit nie.
Dann wäre er ja pure Melancholie.
Ein Thema für die Philosophie.
Vielleicht gar nicht schlecht zu behaupten, dass es DEN Rock nicht gibt,
das jeder rockt wie ihm beliebt.
Oder, wenn einen das stört, auch nicht rockt,
je nachdem welcher Lehre er angehört.
Also, egal ob er strotzt vor Lebendigkeit,
oder ein Relikt der Vergangenheit,
es lebe der Rock bis in alle Ewigkeit!
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Donnerstag, 17. Dezember 2009
jazz-rock, rock-jazz, country-pumk, reggae-metal und wieso eigentlich nicht??
newsgini letterowitsch, 21:10h
es ist noch gar nicht lange her, da schrieb die hochgeschätzte mrs. o’grady in einem konzertrückblick (sinngemäß, evt. ungenauigkeiten bitte ich zu entschuldigen oder zu korrigieren) : „…. eine art von jazz bzw. jazz-rock, die zu begeistern vermochte, weil sie tatsächlich auch mal zum rhythmischen mitwippen und kopfnicken animierte und ausserdem sogar mit melodien aufwarten konnte, die im ohr blieben….“.
schnitt, nächste szene. ebenfalls vor noch nicht allzu langer zeit bemerkte ein kollege nach einem soeben beendeten live-konzert: „sag mal, fand’s du das jetzt wirklich cool? ich weiß irgendwie nicht, waren ja gute leute und konnten alle spielen und so, aber richtig rock geht ja irgendwie anders, und richtig reggae geht irgendwie auch anders, usw.usw…..“
was entnimmt der geneigte leser diesen zeilen?
1.) jazz ist normalerweise zum mitwippen ungeeignet und eher wenig melodiös.
2.) das konzert, das gegenstand der unterhaltung in szene 2 war, wies eine gewisse musikstilistische unentschlossenheit auf.
ich beginne meine weiteren, ääh, betrachtungen mal damit, 2 verschiedene typen musiker, so wie sie vor volkes geistigem auge erscheinen, klischeehaft zu kategorisieren.
da hätten wir zunächst den rockmusiker. der rockmusiker trinkt bier,hat lange haare, trägt lederjacke oder jeans-kutte mit bandaufnähern, ist in gesellschaft gerne mal laut, hat einen mindestens3wennnichtmehr-tage-bart und riecht manchmal ein wenig streng.
im gegensatz dazu der jazzer: er trägt cordsacko über schwarzem rollkragenpullover, spricht leise über musikalische sachverhalte, die man nicht versteht und wahnsinnig wichtige platten, von denen man noch nie gehört hat, schlürft dabei rotwein und blickt unter seinem kurzhaarschnitt ironisch über den rand seiner hippen hornbrille.
so weit, so gut, aber leider: vollkommen falsch. ich kenne eine ganze latte jazzmusiker, die lederjacken tragen und ein frischgezapftes jedem chateau migraine vorziehen, genauso wie ich schon frisch rasierte mitglieder von hardrockbands nach ihren konzerten über inszenierungsdetails zeitgenössischer theaterstücke habe diskutieren hören. wenn die allgemeinheit wüsste, wie viele mitglieder von deathmatal-bands heimlich auf dem konservatorium waren, oder umgekehrt, wie viele klangavantgardisten noten nicht von fliegenschiss auf linien unterscheiden können…..wir hätten wahrscheinlich strassenschlachten und die revolution vor der haustür.
scherz beiseite: kategorisierungen und, jawohl, klischees erleichtern das leben, denn wie will man denn überhaupt irgendetwas einordnen und zumindest für sich selbst bewerten, wenn man keine referenz hat, an der man sich orientieren kann? im falle der kunstform musik stößt man hier allerdings recht schnell auf ein handfestes problem, denn wie entsehen überhaupt musikalische genres (und ist das überhaupt ein real existierender plural) ? ich denke, in etwa folgendermaßen: musiker tun etwas, was es in dieser form bisher noch nicht gegeben hat, und treten damit an die öffentlichkeit. kommen nun mehrere menschen dieses typus zur etwa gleichen zeit mit ähnlich klingenden dingen um die ecke, erzeugt dies eine publikumsseitige wahrnehmung und bevor man beispielsweise „seattle“ sagen kann, hat irgendjemand ein griffiges schlagwort erfunden, um die ergüsse dieser menschen zu bezeichnen und eine bewegung, ja, ein genre, ist geboren. jetzt haben die, die als erste damit in der kneipe um die ecke die bühne betreten haben, einen entscheidenen vorteil: sie verkörpern fortan die „reine lehre“. jeder andere, egal, ob er schon seit 5 jahren über die gleichen sachen nachgedacht hat oder nicht, wird sich von da ab den vorwurf des epigonentums gefallen lassen müssen. weil das aber kein künstler gerne auf sich sitzen lässt, geschieht nun das, was in solchen fällen immer geschieht: das gerade frisch geborene genre wird, kaum das es mal in ruhe zu atem kommen konnte, weiterentwickelt. irgendjemand sitzt im proberaum und denkt. „naja, is ja ganz cool was der xy da gemacht hat, aber wenn man da mal diesenoderjenen groove drunterpackt, alter, wie fett wird das denn???“…und schon geht das spiel von vorne los.
ich persönlich finde das toll, denn es hält die sache in bewegung. ich gebe aber durchaus zu zu, das es die oben erwähnten klischee-figuren tatsächlich auch im wahren leben zu bestaunen gibt. kurzer schlenker zu diesem thema: ich war vor ein paar monaten mit dem gastwirt unseres vertrauens nach getaner arbeit (seiner, ich war schon länger fertig ;-) zum abschluss des abends auf einer jazzsession. da standen dann tatsächlich drei bläser, pianist, gitarrist und rhythmusgruppe und spielten 10 minuten lang einen swing-standard, der schon vor 50 jahren alles andere als modern war. irgendwann drehte sich mein begleiter dann zu mir um und sagte: „you know, that’s precisely what i don’t get about this kind of music: they’re all just standing around waitin their turn. there’s no group thing and no nothing going on….“
tatsache und well put, my friend. nur: jazzsessions sind kontaktbörsen für muskier, auf denen halt jeder mal zeigt, was er so geübt hat. mit einer „normalen“ konzertsituation hat das nur am rande zu tun, und wenn man nicht drinsteckt…..schickt mal nen überzeugten fahrradfahrer auf ne messe für autotuningartikel oder nen nichtschwimmer auf die „boot“ und guckt, was die auch hinterher erzählen…
noch skurrilere blüten treibt der genre-purismus in den zahlreichen käuflich zu erwerbenden musik-magazinen (die ich übrigens mittlerweile schon als hobby lese und sammle). hier wird mitunter alles verdammt, was auch nur den hauch des verdachts eines eventuellen stilistischen übergriffs gedanklich aufkommen zu lassen drohen könnte. damit einher geht eine genrespezifische sprache, die in bezug auf ihren unterhaltungswert jedes titanic-heft in den schatten stellt. so kann man bspw. im juice-magazin (hip-hop lifestyle and culture,yo homie!) erfahren welcher Mc welchen anderen „derbe abfeiert“ weil dessen „skills und delivery echt krass“ sind und welchen anderen er im gegnzug „hated“, weil sie es nicht sind, und vor allem, welche „hood“ dieser künstler „represented“, während man einer plattenkritik im rock hard-magazin entnehmen kann, welche „klassische todesblei-walze“ die „pommesgabel nach oben schiessen lässt“ weil sie nämlich „10 absolute nackenbrecher“ beinhaltet. na, wieder wat gelernt.
so, was hat das ganze nun mit der gastwirtschaft zu tun, die gegenstand diese blogs ist? ganz einfach: letzten endes geht’s darum was man macht, nicht wie man’s nennt, und im rover waren und sind sie alle: die metaller, die songwriter, die elektropopper, die jazzer, die rocker, die rastas und so weiter. der wahrscheinlich am häufigsten gesagte satz, wenn man musiker unterschiedlicher couleur zusammenbringt und sie sich lange genug beschnuppern lässt, ist: „ey, wir sollte echt mal was zusammen machen“. im rover kann und darf man das. es wird ein rahmen geboten, der einer weiterentwicklung einen boden bereitet. nichts gegen jazz im dumont, rock im bunker, punk im az, aber gerade die „ääh, geil, aber was war das denn“- momente, die gehören ins rover. gut so.
frohes fest, newsgini
p.s.: nein, ich bin nicht gekauft
schnitt, nächste szene. ebenfalls vor noch nicht allzu langer zeit bemerkte ein kollege nach einem soeben beendeten live-konzert: „sag mal, fand’s du das jetzt wirklich cool? ich weiß irgendwie nicht, waren ja gute leute und konnten alle spielen und so, aber richtig rock geht ja irgendwie anders, und richtig reggae geht irgendwie auch anders, usw.usw…..“
was entnimmt der geneigte leser diesen zeilen?
1.) jazz ist normalerweise zum mitwippen ungeeignet und eher wenig melodiös.
2.) das konzert, das gegenstand der unterhaltung in szene 2 war, wies eine gewisse musikstilistische unentschlossenheit auf.
ich beginne meine weiteren, ääh, betrachtungen mal damit, 2 verschiedene typen musiker, so wie sie vor volkes geistigem auge erscheinen, klischeehaft zu kategorisieren.
da hätten wir zunächst den rockmusiker. der rockmusiker trinkt bier,hat lange haare, trägt lederjacke oder jeans-kutte mit bandaufnähern, ist in gesellschaft gerne mal laut, hat einen mindestens3wennnichtmehr-tage-bart und riecht manchmal ein wenig streng.
im gegensatz dazu der jazzer: er trägt cordsacko über schwarzem rollkragenpullover, spricht leise über musikalische sachverhalte, die man nicht versteht und wahnsinnig wichtige platten, von denen man noch nie gehört hat, schlürft dabei rotwein und blickt unter seinem kurzhaarschnitt ironisch über den rand seiner hippen hornbrille.
so weit, so gut, aber leider: vollkommen falsch. ich kenne eine ganze latte jazzmusiker, die lederjacken tragen und ein frischgezapftes jedem chateau migraine vorziehen, genauso wie ich schon frisch rasierte mitglieder von hardrockbands nach ihren konzerten über inszenierungsdetails zeitgenössischer theaterstücke habe diskutieren hören. wenn die allgemeinheit wüsste, wie viele mitglieder von deathmatal-bands heimlich auf dem konservatorium waren, oder umgekehrt, wie viele klangavantgardisten noten nicht von fliegenschiss auf linien unterscheiden können…..wir hätten wahrscheinlich strassenschlachten und die revolution vor der haustür.
scherz beiseite: kategorisierungen und, jawohl, klischees erleichtern das leben, denn wie will man denn überhaupt irgendetwas einordnen und zumindest für sich selbst bewerten, wenn man keine referenz hat, an der man sich orientieren kann? im falle der kunstform musik stößt man hier allerdings recht schnell auf ein handfestes problem, denn wie entsehen überhaupt musikalische genres (und ist das überhaupt ein real existierender plural) ? ich denke, in etwa folgendermaßen: musiker tun etwas, was es in dieser form bisher noch nicht gegeben hat, und treten damit an die öffentlichkeit. kommen nun mehrere menschen dieses typus zur etwa gleichen zeit mit ähnlich klingenden dingen um die ecke, erzeugt dies eine publikumsseitige wahrnehmung und bevor man beispielsweise „seattle“ sagen kann, hat irgendjemand ein griffiges schlagwort erfunden, um die ergüsse dieser menschen zu bezeichnen und eine bewegung, ja, ein genre, ist geboren. jetzt haben die, die als erste damit in der kneipe um die ecke die bühne betreten haben, einen entscheidenen vorteil: sie verkörpern fortan die „reine lehre“. jeder andere, egal, ob er schon seit 5 jahren über die gleichen sachen nachgedacht hat oder nicht, wird sich von da ab den vorwurf des epigonentums gefallen lassen müssen. weil das aber kein künstler gerne auf sich sitzen lässt, geschieht nun das, was in solchen fällen immer geschieht: das gerade frisch geborene genre wird, kaum das es mal in ruhe zu atem kommen konnte, weiterentwickelt. irgendjemand sitzt im proberaum und denkt. „naja, is ja ganz cool was der xy da gemacht hat, aber wenn man da mal diesenoderjenen groove drunterpackt, alter, wie fett wird das denn???“…und schon geht das spiel von vorne los.
ich persönlich finde das toll, denn es hält die sache in bewegung. ich gebe aber durchaus zu zu, das es die oben erwähnten klischee-figuren tatsächlich auch im wahren leben zu bestaunen gibt. kurzer schlenker zu diesem thema: ich war vor ein paar monaten mit dem gastwirt unseres vertrauens nach getaner arbeit (seiner, ich war schon länger fertig ;-) zum abschluss des abends auf einer jazzsession. da standen dann tatsächlich drei bläser, pianist, gitarrist und rhythmusgruppe und spielten 10 minuten lang einen swing-standard, der schon vor 50 jahren alles andere als modern war. irgendwann drehte sich mein begleiter dann zu mir um und sagte: „you know, that’s precisely what i don’t get about this kind of music: they’re all just standing around waitin their turn. there’s no group thing and no nothing going on….“
tatsache und well put, my friend. nur: jazzsessions sind kontaktbörsen für muskier, auf denen halt jeder mal zeigt, was er so geübt hat. mit einer „normalen“ konzertsituation hat das nur am rande zu tun, und wenn man nicht drinsteckt…..schickt mal nen überzeugten fahrradfahrer auf ne messe für autotuningartikel oder nen nichtschwimmer auf die „boot“ und guckt, was die auch hinterher erzählen…
noch skurrilere blüten treibt der genre-purismus in den zahlreichen käuflich zu erwerbenden musik-magazinen (die ich übrigens mittlerweile schon als hobby lese und sammle). hier wird mitunter alles verdammt, was auch nur den hauch des verdachts eines eventuellen stilistischen übergriffs gedanklich aufkommen zu lassen drohen könnte. damit einher geht eine genrespezifische sprache, die in bezug auf ihren unterhaltungswert jedes titanic-heft in den schatten stellt. so kann man bspw. im juice-magazin (hip-hop lifestyle and culture,yo homie!) erfahren welcher Mc welchen anderen „derbe abfeiert“ weil dessen „skills und delivery echt krass“ sind und welchen anderen er im gegnzug „hated“, weil sie es nicht sind, und vor allem, welche „hood“ dieser künstler „represented“, während man einer plattenkritik im rock hard-magazin entnehmen kann, welche „klassische todesblei-walze“ die „pommesgabel nach oben schiessen lässt“ weil sie nämlich „10 absolute nackenbrecher“ beinhaltet. na, wieder wat gelernt.
so, was hat das ganze nun mit der gastwirtschaft zu tun, die gegenstand diese blogs ist? ganz einfach: letzten endes geht’s darum was man macht, nicht wie man’s nennt, und im rover waren und sind sie alle: die metaller, die songwriter, die elektropopper, die jazzer, die rocker, die rastas und so weiter. der wahrscheinlich am häufigsten gesagte satz, wenn man musiker unterschiedlicher couleur zusammenbringt und sie sich lange genug beschnuppern lässt, ist: „ey, wir sollte echt mal was zusammen machen“. im rover kann und darf man das. es wird ein rahmen geboten, der einer weiterentwicklung einen boden bereitet. nichts gegen jazz im dumont, rock im bunker, punk im az, aber gerade die „ääh, geil, aber was war das denn“- momente, die gehören ins rover. gut so.
frohes fest, newsgini
p.s.: nein, ich bin nicht gekauft
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