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Montag, 27. Juli 2009
Fünffacher Flaschenpfand-Heiratsantrag
die mrs o.g., 22:37h
Isch hätt alle fünf Mädels der Reihe nach heiiraten wollen, so ein Abend war das. Das war die schiere Angst, die einen da aus blassen Gesichtern mit riesigen Augen und kläglichem Lächeln anblickte. Die eine Hälfte der Band huschte hysterisch und ziellos durch die Gegend und entschuldigte sich die ganze Zeit, wenn sie wie aufgescheuchte Hühner in den Weg gerieten oder jemanden über den Haufen rannten, und wollte es am liebsten so schnell wie möglich hinter sich bringen. Die andere Hälfte war vor Angst wie erstarrt, stand nur still und wirklich herzallerliebst mitleiderregend in der Ecke und wollte am liebsten hinauszögern, so lang es geht...
Der (quasi) erste Auftritt.
Zu sagen, dass all dies schlagartig von ihnen abfiel, als sie die Bühne betraten, wäre übertrieben.
Und zu sagen, dass diese Mischung aus kecker All-Mädelsband-Power mit dazu angemessenen Texten und der fast pansichen Schüchternheit und dem Mangel an Selbtwertgefühl GERADE himmelschreiend lusitg wie auch unbeschreiblich bestrickend und bezaubernd wirkte, wäre hingegen kein bisschen übertrieben.
Natürlich lief alles noch nicht rund. Aber die halb komisch-sebstbewusst frontalangreifende, halb beschämt versagen-vorweggreifende Art, wie sie einen Song abbrachen, wenn etwas nicht klappte, oder rotwerdend und schüchtern ihre so frech geplante Ansage aufsagten, und sie dann aber gleich wieder halb zurücknahmen... "Öh, wir heißen... Flaschenpfand". Scharlachrote Ohren. So fatalistisch trocken und entschuldigend, so wie "wir fragen uns auch grad selber, warum wir euch dieses seltsame Zeug vorspielen, gestern fanden wir das wohl noch gut, aber jetzt verstehen wir selber gar nicht mehr, warum eigentlich, es kommt uns total bescheuert vor, sorry, aber jetzt stehn wir halt hier und müssen es tun... bringen wirs schnell hinter uns und graben wir usn danach ein tiefes Loch, es tut uns leid, vergesst einfach ,was ihr gehört habt...", so wirkte es irgendwie.
Und dann aber so richtig schön schräge, hemmungslose Texte, grellig-freche und trotzdem nicht emanzenhaft rüberkommende, unaufgesetzte Frauenpower, und die Musik noch mit Geige und Keyboard abgerundet - das rockte und punkte und folklorte alles auf einmal. Man würde ja tanzen wollen, aber man weiß nicht, ob man die Augen von ihnen losreißen kann und will, man könnte ja einen Moment verpassen, in dem Frontfrauen Anna und Anne wieder ganz besonders hin- und wegreißend agieren...
Und ungeschlagen ja sowieso so Sachen wie: zusammenhanglos mitten im Song einen Break und singen "alle Vöglein sind schohon da" (und danach wieder dieser peinlich berührte, entschuldigende Blick ins Publikum). Das Publikum (in dem auch Rory und ich dann abwechselnd standen) wieherte vor Lachen.
Ein Song hieß "Schrei den Schrei" - ich hab nachgeguckt - live hatte ich immer verstanden "Schrei dich frei". Da guckte Anna mit hochroten Wangen zweifelnd ihr Mikro an, als wäre es ein giftiges exotisches Tier, bevor sie dann einmal lauthals und hemmungslos hineinschrie, einfach nur schrie, um dann wieder entschuldigend in die Runde zu gucken und danach schnell zurück auf ihren Bass.
Nach ca. der Hälfte der Songs konnte man die Damen dann langsam nacheinander aus ihrer Panikwolke auftauchen sehen, und das erste fassungslose Grinsen von einem Ohr bis zum anderen machte sich breit: "Wir tuns, wir tuns tatsächlich, merkt Ihrs!?!"
Wundervoll.
Savas guckte mich an und meinte lakonisch: "Du hast ja echt voll die Begeisterung in den Augen", oder so ähnlich.
Ja ja. Ich meins ernst: heiraten... ich hätt se heiraten können.
Der (quasi) erste Auftritt.
Zu sagen, dass all dies schlagartig von ihnen abfiel, als sie die Bühne betraten, wäre übertrieben.
Und zu sagen, dass diese Mischung aus kecker All-Mädelsband-Power mit dazu angemessenen Texten und der fast pansichen Schüchternheit und dem Mangel an Selbtwertgefühl GERADE himmelschreiend lusitg wie auch unbeschreiblich bestrickend und bezaubernd wirkte, wäre hingegen kein bisschen übertrieben.
Natürlich lief alles noch nicht rund. Aber die halb komisch-sebstbewusst frontalangreifende, halb beschämt versagen-vorweggreifende Art, wie sie einen Song abbrachen, wenn etwas nicht klappte, oder rotwerdend und schüchtern ihre so frech geplante Ansage aufsagten, und sie dann aber gleich wieder halb zurücknahmen... "Öh, wir heißen... Flaschenpfand". Scharlachrote Ohren. So fatalistisch trocken und entschuldigend, so wie "wir fragen uns auch grad selber, warum wir euch dieses seltsame Zeug vorspielen, gestern fanden wir das wohl noch gut, aber jetzt verstehen wir selber gar nicht mehr, warum eigentlich, es kommt uns total bescheuert vor, sorry, aber jetzt stehn wir halt hier und müssen es tun... bringen wirs schnell hinter uns und graben wir usn danach ein tiefes Loch, es tut uns leid, vergesst einfach ,was ihr gehört habt...", so wirkte es irgendwie.
Und dann aber so richtig schön schräge, hemmungslose Texte, grellig-freche und trotzdem nicht emanzenhaft rüberkommende, unaufgesetzte Frauenpower, und die Musik noch mit Geige und Keyboard abgerundet - das rockte und punkte und folklorte alles auf einmal. Man würde ja tanzen wollen, aber man weiß nicht, ob man die Augen von ihnen losreißen kann und will, man könnte ja einen Moment verpassen, in dem Frontfrauen Anna und Anne wieder ganz besonders hin- und wegreißend agieren...
Und ungeschlagen ja sowieso so Sachen wie: zusammenhanglos mitten im Song einen Break und singen "alle Vöglein sind schohon da" (und danach wieder dieser peinlich berührte, entschuldigende Blick ins Publikum). Das Publikum (in dem auch Rory und ich dann abwechselnd standen) wieherte vor Lachen.
Ein Song hieß "Schrei den Schrei" - ich hab nachgeguckt - live hatte ich immer verstanden "Schrei dich frei". Da guckte Anna mit hochroten Wangen zweifelnd ihr Mikro an, als wäre es ein giftiges exotisches Tier, bevor sie dann einmal lauthals und hemmungslos hineinschrie, einfach nur schrie, um dann wieder entschuldigend in die Runde zu gucken und danach schnell zurück auf ihren Bass.
Nach ca. der Hälfte der Songs konnte man die Damen dann langsam nacheinander aus ihrer Panikwolke auftauchen sehen, und das erste fassungslose Grinsen von einem Ohr bis zum anderen machte sich breit: "Wir tuns, wir tuns tatsächlich, merkt Ihrs!?!"
Wundervoll.
Savas guckte mich an und meinte lakonisch: "Du hast ja echt voll die Begeisterung in den Augen", oder so ähnlich.
Ja ja. Ich meins ernst: heiraten... ich hätt se heiraten können.
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Samstag, 25. Juli 2009
Goodbye Disko Klo
die mrs o.g., 12:52h
Ein einzelnes, etwas verlorenes, aber sehr stolzes, tapferes Elternpaar harrt wacker das Alternative-Gewitter vom Ende der Theke her aus. Zwischen den Songs fassen sie sich am Arm und kichern sich an. SO jung ist die Band aber auch nicht mehr, und es ist nicht der erste Gig. Es müssen also besondere Eltern sein. Vorne knapp zwanzig Gleichaltrigere. Sie hätten mehr verdient. Die Gitarren flitzen und jaulen in abwechslungsreichen Sounds, alles ist stimmig und sitzt, der Sänger hat so viel Power und Volumen, dass man sich seinen Kopf als bassdrum-großen Klangkörper vorstellen will. Hart, songstrukturstark, hooky. Ein Fan brüllt "Helping Hand". Von der Bühne: "Wir haben keinen Song der so heißt. Raus!" Eine halbe Stunde später aus dem Publikum: "Pizza-Lied!!" - Sänger: "Pizza-Lied. - Was?". Also, wir finden, die Fans müssen noch etwas besser erzogen werden, und überhaupt haben die Company of Heroes mehr Zuschauer verdient. Sie sind zu faul zum Werbung machen. Aber sie sind uns so sympathisch. Wenn jemand sein Konzert anlässlich unserer Klorenovierung "Goodbye-Diskoklo-Gig" betitelt, wer würde da nicht weich, wenn er selber unfreiwilliger Besitzer dieser eigenwilligen Glühbirne war, die niemals kaputt ging, sondern gegen alle Gesetze der Elektrik auf ewig weiterzublinken gedachte. Das ist doch das Material, aus dem die wahren Rovies geschnitzt sind. Darum sollen sie hier auch ein Plätzchen erhalten. Für die coole Idee von Goodbye-Diskoklo, die zum geflügelten Wort wurde, und weil sie eine richtig gute Band sind, faul oder nicht.
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Donnerstag, 23. Juli 2009
Direc-t ins Herz von Michael Jackson
die mrs o.g., 22:36h
Ich hab mich ja schon lange gefragt bzw. hab schon lange darauf gewartet, dass Micheal Jacksons Tod sich in meinem Alltag in der Form niederschlägt, dass Bands ihm Tribut zollen oder einfach nur, weil es sich nun zumindest ja mal grad anbietet, einen Jackson-Song in ihr Progrramm aufzunehmen.
Na, und wer hats als erster getan?
Eines schönen 09.07., Direc-t, eine türkische Band aus Istanbul.
Sehr geil.
Jacko war eben wirklich international. We are the world.
Zwischendurch hatte ich Assoziationen von Kaizers Orchestra. Nur ohne Öltrommeln. Und ohne Gasmaske. Und ohne vieles andere. Vielleicht kam die auch mehr von dem Text-Nix-Verstehen.
Unsere zahlreich anwesenden türkischen Mitbürger konnten alle Texte auswendig mitsingen. Es wurde über Ansagen gelacht, die wir nicht verstanden.
Ein bisschen ausgeschlossen fühlten wir uns vielleicht schon.
Aber die Beine haben jedenfalls genug verstanden, die fühlten sich total angesprochen.
Der Sänger war ein gar lustig Kerlchen mit Dreadlocks.
Na, und dann. Zugabe. Beat it! Heiser schreiend gepresstes Stimmchen, geballte schätzungsweise 165cm Körperspannung in astreinen ruckartig-zuckenden Choreographien, Jacko eben - und die nun auf einmal etwas lusitg deplaziert wirkenden Dreads wippten und kreiselten nur noch so haltlos hurtig durch die Gegend. Die sind halt mehr für den federnden gemächlichen Jamaica-Gang gedacht.
Und die Texte der Strophen klangen wie "pick ticki ticki spi - wo ti katti bicki bi".
Was will man mehr. Großartig.
Das Haus tobte, die Theke stand verwaist.
Ein dreifaches sanft gefiepstes "I love you all!" auf die Band, auf den Abend.
Na, und wer hats als erster getan?
Eines schönen 09.07., Direc-t, eine türkische Band aus Istanbul.
Sehr geil.
Jacko war eben wirklich international. We are the world.
Zwischendurch hatte ich Assoziationen von Kaizers Orchestra. Nur ohne Öltrommeln. Und ohne Gasmaske. Und ohne vieles andere. Vielleicht kam die auch mehr von dem Text-Nix-Verstehen.
Unsere zahlreich anwesenden türkischen Mitbürger konnten alle Texte auswendig mitsingen. Es wurde über Ansagen gelacht, die wir nicht verstanden.
Ein bisschen ausgeschlossen fühlten wir uns vielleicht schon.
Aber die Beine haben jedenfalls genug verstanden, die fühlten sich total angesprochen.
Der Sänger war ein gar lustig Kerlchen mit Dreadlocks.
Na, und dann. Zugabe. Beat it! Heiser schreiend gepresstes Stimmchen, geballte schätzungsweise 165cm Körperspannung in astreinen ruckartig-zuckenden Choreographien, Jacko eben - und die nun auf einmal etwas lusitg deplaziert wirkenden Dreads wippten und kreiselten nur noch so haltlos hurtig durch die Gegend. Die sind halt mehr für den federnden gemächlichen Jamaica-Gang gedacht.
Und die Texte der Strophen klangen wie "pick ticki ticki spi - wo ti katti bicki bi".
Was will man mehr. Großartig.
Das Haus tobte, die Theke stand verwaist.
Ein dreifaches sanft gefiepstes "I love you all!" auf die Band, auf den Abend.
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Seifenopa
die mrs o.g., 21:51h
Dä. Die neue Rubrik für Gossip und Insiderstories und -talk rund um das gute alte Rover und seine Insassen. :)
Bisschen Spaß muss sein...
Bisschen Spaß muss sein...
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Mal fünf grady sein lassen.
die mrs o.g., 21:47h
So, und hier ist die Rubrik, wo die Mrs O'Grady mal so richtig subjektiv und wie es ihr in den Kram passt Rückblicke und Meinung rasuslassen wird, ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist gut als Vorbeugung gegen Magengeschwüre. Ihr auch seid herzlich eingeladen, mitzumachen. ;)
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