Mittwoch, 5. August 2009
Evergreen oder Everglades?
die mrs o.g., 03:22h
Martin Gallop. Ein Mann wie ein Sumpf. Und unverrottbar.
Ein weit zurück reichender Rückblick. Es muss 2005 oder 06 gewesen sein. Aber weils diesen speziellen Herrn immer noch gibt (auch bei uns), gehört er hier rein.
Ist es peinlich oder cool, dass dieser Mann sein Konzert beginnt, indem er betont langsam sein Hemd wechselt?
So mochten sich die ca. 30 Prozent Neulinge im Publikum beim Martin Gallop Konzert im Rover fragen. Die anderen 70 Prozent lachten und machten anzügliche Sprüche. Es ist selbstverständlich cool, Martin weiß ganz genau, was er tut und die Fremden sind erst hin- und her gerissen und dann planmäßig nur noch hin-. Von seinem Charme, seinem Sprachwitz und - na ja, ich schreib ja inkognito – sehr gut schaut er auch noch aus.
Auch, wenn die Neulinge gleich darauf bei dem traditionellen Satz ‚wir hatten leider gar keine Zeit zum Proben’ erneut kurz zuckten, beruhigten sie sich doch schnell an den Freudenausbrüchen der übrigen Gäste. Einige freuten sich sogar schon mal versuchsweise laut mit. Beim nächsten Satz, ‚ich hab hier eine Steelguitar und Ihr seid meine Versuchskaninchen’, merkten dann aber vor allem die 70 Prozent furchtsam auf - Martin ohne seine Gitarre, diese einzige Konstante in seinem stilistischen Chamäleontum, die, mit der er alles teilt, sogar seinen Vornamen…!? Entsetzte Gesichter, auch hinter der Theke. Doch der unberechenbare und doch wieder verlässliche Mr. Gallop lockte aus diesem misstrauisch beäugten Instrument zweifelhaften Rufs erstaunliche Klänge hervor, die sich bei aller notgedrungenen Improvisation mehr als versöhnlich zu einem freischwingenden Muster teils schräger, experimenteller Melancholie formierten. Der unausgelastete Drummer trommelte indes fieberschubweise in technisch und physisch utopischen Eruptionen gegen das ihm verhasste Objekt an und verlangte dazwischen nach einer Metalband, der freundliche Bassist groovte sanft und freundlich gleichmäßig weiter und Martin gab zwischen den Songs auf seine Steelguitar gestützt den Harald Schmidt.
Mag schon sein, es gab ein paar enttäuschte Gesichter, die wiedergekommen waren, um seine fröhlichen Popsong-Formate vom letzten mal mitzusingen, und einige andere, die damit einfach nichts anzufangen wussten. Aber sie waren eindeutig in der Unterzahl. Der große und auch diesmal wieder größer gewordene Rest bekundete, ein Highlight erlebt zu haben. Wie er das nur immer macht, der Gallop…
Ein weit zurück reichender Rückblick. Es muss 2005 oder 06 gewesen sein. Aber weils diesen speziellen Herrn immer noch gibt (auch bei uns), gehört er hier rein.
Ist es peinlich oder cool, dass dieser Mann sein Konzert beginnt, indem er betont langsam sein Hemd wechselt?
So mochten sich die ca. 30 Prozent Neulinge im Publikum beim Martin Gallop Konzert im Rover fragen. Die anderen 70 Prozent lachten und machten anzügliche Sprüche. Es ist selbstverständlich cool, Martin weiß ganz genau, was er tut und die Fremden sind erst hin- und her gerissen und dann planmäßig nur noch hin-. Von seinem Charme, seinem Sprachwitz und - na ja, ich schreib ja inkognito – sehr gut schaut er auch noch aus.
Auch, wenn die Neulinge gleich darauf bei dem traditionellen Satz ‚wir hatten leider gar keine Zeit zum Proben’ erneut kurz zuckten, beruhigten sie sich doch schnell an den Freudenausbrüchen der übrigen Gäste. Einige freuten sich sogar schon mal versuchsweise laut mit. Beim nächsten Satz, ‚ich hab hier eine Steelguitar und Ihr seid meine Versuchskaninchen’, merkten dann aber vor allem die 70 Prozent furchtsam auf - Martin ohne seine Gitarre, diese einzige Konstante in seinem stilistischen Chamäleontum, die, mit der er alles teilt, sogar seinen Vornamen…!? Entsetzte Gesichter, auch hinter der Theke. Doch der unberechenbare und doch wieder verlässliche Mr. Gallop lockte aus diesem misstrauisch beäugten Instrument zweifelhaften Rufs erstaunliche Klänge hervor, die sich bei aller notgedrungenen Improvisation mehr als versöhnlich zu einem freischwingenden Muster teils schräger, experimenteller Melancholie formierten. Der unausgelastete Drummer trommelte indes fieberschubweise in technisch und physisch utopischen Eruptionen gegen das ihm verhasste Objekt an und verlangte dazwischen nach einer Metalband, der freundliche Bassist groovte sanft und freundlich gleichmäßig weiter und Martin gab zwischen den Songs auf seine Steelguitar gestützt den Harald Schmidt.
Mag schon sein, es gab ein paar enttäuschte Gesichter, die wiedergekommen waren, um seine fröhlichen Popsong-Formate vom letzten mal mitzusingen, und einige andere, die damit einfach nichts anzufangen wussten. Aber sie waren eindeutig in der Unterzahl. Der große und auch diesmal wieder größer gewordene Rest bekundete, ein Highlight erlebt zu haben. Wie er das nur immer macht, der Gallop…
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newsgini letterowitsch,
Mittwoch, 5. August 2009, 16:09
ich muss zwar zu meiner schande und mit tiefer traurigkeit kundtun, diesem unzweifelhaft geschchtsträchtigen ereignis nicht beigewohnt zu haben, jedoch glaube ich, zur aufklärung der frage "wie er das nur immer wieder macht..." vielleicht einen kleinen beitrag leisten zu können. ich denke, der kern des mysteriums liegt in dem von dir wie beiläufig eingeworfenen halbsätzilinileinchen: "der freundliche Bassist groovte sanft und freundlich gleichmäßig weiter". eine von mir persönlich in jahrelanger kleinarbeit am lebenden objekt durchgeführte studie hat unzweifelhaft nachgewiesen, das die durch obige handlung in kombination mit einem halbwegs charmanten auftreten hervorgerufene endorphinausschüttung allein durch musikalische widrigkeiten wie steelgitarren und metaldrummer nicht ins negative zu verkehren ist. nebensächlichkeiten wie die qualität des songwriting spielen übrigens in diesem zusammenhang auch eine vernachlässigbare rolle. dies hat auch herr gallop selbst übrigens erkannt, schließlich sang er dereinst:
all the popsongs in the world
are never gonna bring back that girl
und nicht etwa:
all the friendly groovin basslines in the world....
er wird gewusst haben, warum!
in der hoffnung, mit diesem text der verwirrten administratorin einen kleinen hinweis auf die identität des verfassers gegeben zu haben (und heute abend ein offenes rover vorzufinden) verbleibt höflichst,
newsgini
all the
all the popsongs in the world
are never gonna bring back that girl
und nicht etwa:
all the friendly groovin basslines in the world....
er wird gewusst haben, warum!
in der hoffnung, mit diesem text der verwirrten administratorin einen kleinen hinweis auf die identität des verfassers gegeben zu haben (und heute abend ein offenes rover vorzufinden) verbleibt höflichst,
newsgini
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die mrs o.g.,
Mittwoch, 5. August 2009, 19:02
Vielen Dank. Vor allem auch dafür, dass du mit deinen sämtlichen winkenden Zaunpfählen auch meine Ladehemmung endlich pfeilgenau zersplittert hast, dass es mir nur noch so wie Schuppen von den Augen fällt. Ein dubioser Fremdling mit seltsamem und unergoogelbaren Namen weniger! Sehr erleichternd. :) Ich glaub bei diesem längeren Beitrag hätte es des Bass-Zaunpfahls nicht einmal mehr bedurft, der Schreibstil trat dort dann schon sehr klar und eindeutig hervor (nach jahrelanger Newsletter-Übung... ;)). Und mit dem freundlichen und überaus aufgeräumten Bassisten hast du bestimmt auch recht. In Bezug auf dich trifft es schließlich auch zu. ;)
P.S.: Rover wird heut Abend geöffnet sein. Herausforderung und Highlight des Abends: Jungs dürfen und müssen die Damentoilette benutzen! Jippieh! Davon habt Ihr doch immer schon geträumt, oder?!
Fotos wehren sich grad noch gegen Hochladen. Kommen aber bald!
P.S.: Rover wird heut Abend geöffnet sein. Herausforderung und Highlight des Abends: Jungs dürfen und müssen die Damentoilette benutzen! Jippieh! Davon habt Ihr doch immer schon geträumt, oder?!
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